REISEMOBIL

Ausgangslage

Reisemobile gibt es in unzähligen Varianten und für verschiedene Bedürfnisse. Es stellt sich jedem die Frage, was das richtige Mobil für einen ist. Wir wollten einen geländegängigen Kleinwagen mit grossem Wohnbereich und Annehmlichkeiten wie zu Hause! Ach ja, und dann ist da noch das Reisebudget. Zum Zeitpunkt der Anschaffung wussten wir nicht, ob wir eine Langzeitreise auch wirklich realisieren können. Die Wahl fiel auf den Land Rover Defender 130 mit einer Absetzkabine von Exkab.

Land Rover Defender 130

Der Defender Pickup ist einer der letzten seiner Art. Er besitzt Eigenschaften, welche bei modernen Fahrzeugen kaum mehr zu finden sind. Die Nutzlast von rund 1250 kg bei einem Allradfahrzeug der 3.5t Klasse ist einmalig und eine gute Basis für ein Reisefahrzeug. Der Defender ist eigentlich ein Landwirtschaftsfahrzeug, mit dem auch auf der Autobahn gefahren werden kann. Es ist ein ehrliches Auto ohne komplexe Technik. Die robuste und einfache Konstruktion ist weltweit bewährt. Genial sind die unzähligen Ausbau- und Individualisierungsmöglichkeiten.

Als Reisende verbringen wir relativ viel Zeit im Auto. Bequeme Sitze von Schellmann und ein Lederlenkrad bieten guten Komfort. Glücklicherweise hat unser Auto eine Klimaanlage. Das Infotainment-System von Apple (iPad pro 10.5“) ist für uns ideal. Das iPad nutzen wir zur Navigation, als Nachschlagewerk und zur Feinplanung während der Fahrt. Am Radio angeschlossen hören wir Musik über das Originalsystem, allerdings mit etwas besseren Lautsprechern. Für Notfälle haben wir ein Garmin inreach (Satellitenkommunikation) installiert. Ach ja, und natürlich diverse Steckdosen für weitere Gadgets. Eine kleine Bibliothek, diverse Ablagefächer und Trinksystem gibts natürlich auch.

Die hinteren Sitze haben wir entfernt und stattdessen ein Schubladensystem eingebaut. In der kleinen Schublade rechts befinden sich die Küchenutensilien unserer Aussenküche. Auf der Fahrerseite ist die grosse Schublade mit Werkzeug und anderen Sachen, die wir regelmässig brauchen. Darüber haben wir viel Stauraum für Campingausrüstung und alles andere, was wir so dabei haben.

Da wir gut beladen herumfahren, lohnt es sich, das Fahrwerk darauf abzustimmen. Der stärkere Stabilisator und die Federn an der Hinterachse wirken der Seitenneigung bei Kurvenfahrt entgegen. Dank den einstellbaren Stossdämpfern von Radflo kann das Fahrwerk ideal eingestellt werden. So macht es auch Spass, kurvige Strassen „sportlich“ zu fahren. Bei Schotter fühlt es sich auch bei höherer Geschwindigkeit gut und sicher an. 

Dank den Bowler Felgen (7.5×16 ET10) ist die Spur breiter, mit der Einstellung des Lenkwinkels wurde der Wendekreis stark verbessert. Die BF Goodrich All Terrain (285/65R16) sind etwas breiter wie die Originalen und haben sich bisher bewährt. 

Moderne Sicherheitssysteme wie Airbag sind im Defender nicht vorhanden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einen Überrollkäfig über der Fahrgastzelle zu installieren, um uns vor dem Schlimmsten zu bewahren. Die Rockslider und der Unterfahrschutz schützen die Karosserie und Lenkung, sollten wir mal zu nahe an Steine kommen. Als Dachträger wurde ein Riffelblech auf das Dach geklebt. Reserverad und Dachbox lassen sich mit dem Airlinesystem gut befestigen. Recht praktisch ist auch, dass wir dank den Rockslidern und dem Überrrollkäffig ganz bequem einsteigen können.

Mit den zwei Zusatztanks können wir 220l Diesel bunkern, was uns etwa 1800 km weit bringt. Besonders in abgelegenen Gebieten sind wir froh, um diese grosse Autonomie.

Exkab Kabine

Exkab Absetzkabine

Die Absetzkabine mit einem Klappdach und einem Bett im Alkovenbereich haben wir vollständig ausgestattet bei Exkab gekauft. Der Eigentümer Christian Loh hat uns gut beraten und sein Konzept hat uns überzeugt. Bei Reisefahrzeugen ist es wichtig, das Richtige dabei zu haben. Also alles, was man zum Leben gerne hätte und doch keinen unnötigen Ballast. Wir haben die für uns wichtigen Sachen dabei: ein grosses Bett, einen Tisch mit Bänken, eine Küche und genügend Platz für unsere Ausrüstung. 

Wir wollten ein vom Fahrzeug getrenntes Wohnzimmer. Die Vorteile dabei sind Sicherheit und Sauberkeit. Die Kabine hat relativ kleine Fenster, dadurch wird es aufwendig, von aussen einzudringen. Oft geniessen wir es, mit offenen Fenstern zu fahren. Dank der separaten Kabine kommt kein Fahrstaub in unsere Stube.

Wir hatten uns auch überlegt, die Kabine auf einem Hilfsrahmen zu montieren. Dies hätte uns etwas mehr Stauraum gegeben. Wir haben auf diese zusätzliche Investition verzichtet. Und überhaupt, unser Defender sieht so sowieso viel cooler aus.

Durch das Klappdach haben wir einen grossen Wohnbereich bei gleichzeitig kleiner Silhouette, wenn es heruntergeklappt ist. Dies äussert sich in einer guten Fahrdynamik  und einem günstigen Verbrauch. Unser Auto passt in einen High Cube Container und ist somit weltweit verschiffbar. Der Zeltstoff des Klappdachs lässt sich für eine gute Querlüftung fast vollständig öffnen. Bei kälteren Temperaturen ziehen wir eine zusätzliche Zeltbahn für bessere Isolation ein. Einzig bei starkem Wind ist es manchmal unangenehm laut, was mit Ohropax gut auszuhalten ist. 

Das Alkoven Bett ist ausziehbar und mit 170x200cm fast so gross wie zu Hause. Zum Essen und Arbeiten bieten Tisch und Bank bequem Platz für uns zwei. Bei schlechtem Wetter lässt es sich drinnen gut aushalten. Den Tischbereich können wir zum Bett umbauen. Sei dies als Liegesofa oder als Notbett bei geschlossenem Dach. Manchmal, wünschen wir uns, Bett und Tischbereich gleichzeitig nutzen zu können.

Das Rako System ist für uns eine gute und flexible Lösung, um unsere Ausrüstung zu verstauen. Oft nehmen wir auch mal einzelne Kisten nach draussen. Leider ist die Verriegelung nicht gut, bereits öfters haben sich die Boxen während der Fahrt gelöst und sind herausgeflogen. Mit zusätzlichen Gummibändern haben wir das in den Griff bekommen. Auch haben wir zusätzlichen Stauraum unter den Sitzbänken.

Mehrgänge Menüs geniessen wir mehrheitlich von der Aussenküche. Mit einem Zwei- Flammen-Kocher im Wohnbereich machen wir unser Frühstück und einfachere Gerichte. Es geht vor allem darum, Feuchtigkeit und Gerüche draussen zu halten. Der Kompressorkühlschrank (Waeco CFX-40 Coolfreeze) hält unsere Vorräte kühl.

Je nachdem wo wir parkieren, haben wir einen ziemlich grossen Balkon. Wenn immer möglich, geniessen wir es draussen zu leben. Die Markisen hinten und auf der Seite schützen uns vor Sonneneinstrahlung oder vor leichtem Regen. Unser Sitzplatz ist ziemlich schnell eingerichtet, da alles griffbereit verstaut ist.

Die Hauptwasserversorgung mit zwei Kanistern reicht uns für mehrere Tage. Falls weiteres Wasser benötigt wird, haben wir Wassersäcke, welche während der Fahrt auf der Motorhaube befestigt werden. Die Wassersäcke verwenden wir auch als Solar-Aussendusche. In der Kabine haben wir ein kleines Lavabo und aussen einen Wasseranschluss für einen Duschschlauch. Wir könnten auch drinnen duschen, machen das jedoch der Feuchtigkeit wegen nicht und abgesehen davon haben wir keinen Warmwasserboiler. Da auf Reisen eine gute Wasserqualität nicht immer gewährleistet ist, verwenden wir meist Flaschenwasser aus dem Supermarkt zum Trinken.

Die Trockentoilette von Cactus hat sich sehr bewährt. Die Säcke vom Hersteller sind sehr teuer und auf Reisen nicht verfügbar. Stattdessen verwenden wir kleine Abfallsäcke und befestigen diese mit einem Ring eines Originalsackes.

Die Webasto Airtop (2kW) heizt unsere Stube schnell auf und ist für die kompakte Kabine zusammen mit der zusätzlichen Isolation auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ideal. Die Ventilatoren helfen, bei Hitze die Luft besser umzuwälzen.

Die Stromversorgung erfolgt während der Fahrt und mittels einem Solarmodul (85W) auf dem Dach. Diese Energie wird in einer AGM-Batterie (120Ah) gespeichert. Bei guter Sonneneinstrahlung reicht dies dauerhaft für Grundausstattung wie Heizung und Kühlschrank. Mit einem zusätzlichen faltbaren externen Solarmodul (120W), können wir auch länger an einem Schattenplatz mit den Laptops arbeiten. 

Fazit

Unser Defender ist ein kompaktes und leichtes Reisefahrzeug. Wir können gut im Strassenverkehr mithalten und sind günstig im Verbrauch. Wir sind ziemlich geländegängig und kommen (fast) überall hin. Wir leben bequem und sind unabhängig, denn alles was wir brauchen, haben wir dabei.

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